Der Klimawandel, demografische Veränderungen, Ressourcenknappheit – Entwicklungen wie diese führen zu einer gesellschaftlichen Erwartungshaltung und wirken sich neben der politischen Agenda auch auf die Gesetzgebung aus.Was bedeutet das für die Bauindustrie?
Megatrends wie der nachhaltigere Umgang mit unserer Umwelt verändern die Welt. Der Klimawandel, demografische Veränderungen, Ressourcenknappheit – Entwicklungen wie diese führen zu einer gesellschaftlichen Erwartungshaltung und wirken sich neben der politischen Agenda auch auf die Gesetzgebung aus.
Was bedeutet das für die Bauindustrie?
Die Baubranche ist für einen beträchtlichen Material- und Energieverbrauch sowie für große Mengen Abfall verantwortlich. Daher steigt der Druck auf die Bauindustrie, nachhaltiger zu werden. Gleichzeitig wollen viele Akteure von sich aus Ressourcen einsparen, Abfälle verringern und insgesamt nachhaltiger werden. Baumaterialien und ihre Einsatzmöglichkeiten spielen dabei eine große Rolle. Stahl hat zahlreiche Eigenschaften, die optimal dafür geeignet sind, diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Hier sind einige davon …
1) Stahl kann den Materialeinsatz im Bauwesen reduzieren
Ein besseres Verständnis über die Einsatzmöglichkeiten von Stahl sowie Verbesserungen in der Stahlverarbeitung (einschließlich der Herstellung kleiner Mengen von bspw. nur 20 Kilogramm) haben zur effizienten Entwicklung von höherfesten und leistungsstärkeren Stählen geführt. [Höherfeste Stähle erlauben das Bauen mit weniger Stahl]. Das Gewicht für den Transport, die Konstruktion und das Fundament reduziert sich demnach erheblich, gleichzeitig wird die Bauzeit minimiert. Gebäude mit Stahlskelett benötigen zum Beispiel weniger Platz und weniger Fundamente als eine vergleichbare Betonkonstruktion. Die Entwicklung leistungsstärkerer Stähle, darunter beispielsweise verschleißfester Stahl, hat die Haltbarkeit dieses Baustoffs deutlich verbessert.
2) Stahl ist extrem haltbar und langlebig – und schont so maximal Ressourcen
Wichtige, aber oft unterschätzte Eigenschaften. Stahl benötigt wenig bis gar keine Instandhaltungsmaßnahmen und kann mit einer hohen Lebensdauer überzeugen. Das spricht für einen stärkeren Einsatz dieses Baumaterials in verschiedenen Bereichen. Wetterfester Baustahl beispielsweise hat eine Haltbarkeit von mehr als 120 Jahren – ohne lästige Wartungsarbeiten. Kombiniert man diese Fähigkeit mit den flexiblen Einsatzmöglichkeiten von Stahl erhält man ein Produkt, das am Ende seiner langen
Lebenszeit sogar noch für andere Zwecke weiterverwendet werden kann (mehr Infos dazu weiter unten).
3) Stahl ist für die Kreislaufwirtschaft optimal geeignet
Durch seine Flexibilität und Langlebigkeit eignet sich [Stahl besonders für die Kreislaufwirtschaft]. Wenn man dieses System so versteht, dass Ressourceneinsatz und Abfallproduktion minimiert werden sollen, konnten wir bereits zeigen, dass schon jetzt mit weniger Stahl mehr erreicht werden kann. Weitere Vorteile dieser Eigenschaften sind:
- Bereits existierende Gebäude mit Stahlkonstruktion können durch die Flexibilität des Materials leicht modifiziert und adaptiert werden.
- Wiederverwendung nach Erstnutzung: Da sich Stahl einfach demontieren lässt, können Prozesse wie der Rückbau und die Wiederverwendung von Stahl im Bau äußerst effektiv gestaltet werden. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Bauindustrie allerdings noch nicht bereit, dies in großem Maße umzusetzen. Durch die Standardisierung von Produkten sowie vollständig übernommene Datenprotokolle und Bautechniken kann die Wiederverwendung jedoch künftig zum Schlüsselfaktor für nachhaltiges Bauen werden.
- Zweites Leben: Stahl kann demontiert und für andere Einsatzzwecke einfach wiederaufbereitet werden.
Wenn Stahl nicht wiederverwendet oder neu aufbereitet werden kann, hat der vielseitige Baustoff noch ein echtes Ass im Ärmel: In 99 Prozent aller Fälle kann er recycelt werden und wird so zu einem völlig neuen Produkt. Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es, den Wert verschiedener Ressourcen so lange wie möglich zu erhalten. Der Stahlschrottmarkt ist ein gutes Beispiel dafür, dass Stahl, der recycelt werden kann, auch recycelt wird.
4) Die Stahlproduktion wird kontinuierlich weiterentwickelt
Seit der Jahrhundertwende konnten Energieverbrauch und CO2-Emissionen in der Stahlherstellung im Durchschnitt um ein Prozent[¹] pro Jahr reduziert werden; die benötigte Energie, um eine Tonne Stahl in Großbritannien zu produzieren, beispielsweise um 40 Prozent[²] seit Mitte der siebziger Jahre. Aktuell stoßen wir an die theoretischen Grenzen der Stahlerzeugung. Demnach sind in Zukunft revolutionäre Technologien unerlässlich, um diese Entwicklungen beizubehalten. Das führt uns zu…
5) Stahl und zukunftsweisende Technologien ergänzen sich
HIsarna, eine revolutionäre neue Technologie von Tata Steel, kann den CO2-Ausstoß in der Stahlherstellung um bis zu 50 Prozent reduzieren. In Kombination mit abschließender CO2-Speicherung sollte eine weitere Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes um bis zu 80
Prozent möglich sein. HIsarna wird im Rahmen der ambitionierten Ziele des Unternehmens kontinuierlich weiterentwickelt, denn bis 2050 strebt Tata Steel eine klimaneutrale Stahlherstellung an.
6) Stahl im Bauwesen reduziert Abfallprodukte
Die Herstellung von Stahl verläuft im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Viele Nebenprodukte, die während der Produktion entstehen, finden in anderen Prozessen oder Industrien Verwendung. Darüber hinaus trägt Stahl als Baustoff auch zur Reduzierung von Abfallprodukten bei. Schon von Natur aus eignet sich Stahl hervorragend für die Vorfertigung und modulare Bauweisen. Durch seine Umformbarkeit und andere Verarbeitungseigenschaften kann der anfallende Abfall in weiteren Prozessen der Stahlerzeugung eingesetzt werden (Recycling). Diese Eigenschaften erlauben eine verkürzte Bauzeit bei besserer Effizienz.
7) Der Beitrag von Stahl für die Baukultur
Dies ist wahrscheinlich der wichtigste unserer sieben erstaunlichen Gründe. Stahl trägt nicht nur als Material zu einer nachhaltigen Bauwirtschaft bei, auch die aus Stahl hergestellten Produkte sollten Beachtung finden. Sie machen unser Angebot an Bauprodukten effizienter, effektiver (als ideale Wohn- und Arbeitsumgebung) und nachhaltiger.
Von isolierten und luftdichten Wandsystemen zur Reduzierung des Energieverbrauchs, die Tata Steel produziert, bis hin zur integrierten Erzeugung erneuerbarer Energien für Energiesparhäuser: Stahl spielt eine wichtige Rolle in unserem Streben nach einer nachhaltigeren Baukultur.
Quellen:
[¹] World Steel data.
[²] UK Steel data